Brigitte Seibold

Blog

18 Feb

GLEICHZEITIG…!?

Wie funktioniert Graphic recording? 

Auch wenn es wissenschaftlich erwiesen ist, dass das menschliche Gehirn eigentlich „Multitasking“ nicht wirklich beherrscht, treten Graphic recorder den praktischen Gegenbeweis an. Sie sind Meister der Gleichzeitigkeit! Sie müssen es sein. Die Rednerin spricht schnell, die Diskussion wird intensiv und kontrovers, die Ideen sprudeln… der Stift fliegt ohne Pause über’s Papier und ein Bildlandschaft entsteht. Zuhören, Verstehen, Filtern, Ordnen, Zeichnen – das scheint beim simultanen Visualisieren im Kopf des Graphic Recorders gleichzeitig abzulaufen. Vielleicht ist es ja eher ein Prozess in immer wiederkehrenden Schleifen?!  

In der abgebildeten Illustration und der Beschreibung habe ich den Graphic-Recording-Prozess - idealtypisch - in fünf Schritte eingeteilt. Ein Versuch, transpartent zu machen, was oftmals in Sekundenbruchteilen geschieht:

1._100 % Aufmerksamkeit
Zuhören und verstehen – mein Eindruck ist oft, dass ich wahrscheinlich die Einzige bin, die die Veranstaltung von der ersten bis zur letzten Minute konzentriert verfolgt! ;-) 

2._Herausfiltern
Was erscheint mir als wesentlich? Das schließt ein, viele Details wegzulassen. Was ist die Essenz? Und: Sind ausschließlich die Themen oder auch der Prozess und seine Dynamik von Bedeutung? 

3._Zusammenhänge erkennen
Die Inhalte gewichten; Ordnungsmuster und eine Struktur entwickeln und darstellen.

4._Bildideen
Die Themen in eine Bildsprache übersetzen; Metapher finden; Inhalte mit Symbolen oder kleinen Szenen verlebendigen.

5._Umsetzung
Die Visualisierung in hohem Tempo umsetzen, so dass das gesamte Bild ansprechend, lebendig und aufgeräumt wirkt.

 

Illustration Fähigleiten eines Graphic Recorders